Musik aus Stift Stams XXIV
Tiroler Weihnachtskonzert 2007 (Musik aus Stift Stams XXIV)
Das Musikarchiv von Stift Stams ist neben der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum eine der großen musikalischen Schatzkammern Tirols. Der Notenbestand, der vor allem auch eine Vielzahl von Quellen des späten 18. Jahrhunderts umfasst, ist aufgrund seines Inhalts wie ausgezeichneten Erhaltungszustands von überregionaler Bedeutung. Aus diesem reichen Fundus hat Manfred Schneider dieses Tiroler Weihnachtskonzert zusammengestellt, organisiert und gestaltet. Wie bereits alljährlich seit 1988 wurden jedes Mal Neuentdeckungen aus Tirols großartiger Musikgeschichte vorgestellt. Die Idee des Tiroler Weihnachtskonzerts 2007 war die Klanginszenierung einer feierlichen Weihnachtsmette, wie sie sich im frühen 19. Jahrhundert hätte realisiert werden können.
Den Mittelpunkt bildet dabei die festliche Weihnachtsmesse Missa pastorella, um 1775 für Vokalsolisten, Chor und Orchester von Karl Constanz (1747-1817), der als Domorganist in Brixen/Südtirol wirkte. Eingeflochten in die Messe sind musikalische Szenen der Weihnachtsgeschichte, die von Komponisten wie Nonnosus Madlseder OSB (1730-1798) aus Meran, Stefan Paluselli OCist. (1748-1805) aus Kurtatsch in Südtirol oder Edmund Angerer OSB (1740-1794) aus St. Johann in Tirol als Gebrauchsmusik geschaffen wurden, doch in ihrer innigen und ergreifenden Wirkung auch noch gegenwärtig überaus beeindruckend sind. Den stimmungsvollen Abschluss bildete das Weihnachtslied Stille Nacht heilige Nacht in der heute bekannten Fassung, die der Überlieferung Tiroler Nationalsängern zu verdanken ist. Die ersten Sänger, die dieses heute so vertraute Lied in ihrem Repertoire hatten, waren die Geschwister Strasser aus Laimach im Zillertal. Sie haben die ursprünglich von Franz Xaver Gruber in Oberndorf in Salzburg für die Weihnachtsmette 1818 komponierte Weise für ihren musikalischen Geschmack zurecht gesungen und so ein Volkslied daraus gemacht. In dieser Tiroler Fassung ist das Lied verbreitet worden, in zahlreichen Druckwerken als Lied aus dem Zillertal oder Tiroler Volkslied, ferner durch wandernde Sängergesellschaften aus Tirol, die im 19. Jahrhundert in ganz Europa mit ihren Liedern Furore machten. Der Erstdruck der Fassung der Strasserkinder ist treu diesen trefflichen Natursängern nachgeschrieben, so lautet es im Sammeldruck Vier ächte Tyroler Lieder von 1833 (Dresden: A. R. Friese). Eine exakte, anonyme Abschrift dieses Drucks hat sich in Stams aus dem Jahr 1849 erhalten, wo Stille Nacht wie bei nahezu allen Traditionen des Liedes wiederum als Tyroler Weihnachtslied überliefert ist.
Stille Nacht heilige Nacht
Tiroler Weihnachstlied 1849 (6:54, ausgeblendet bei 2:20)
Tiroler Liedfassung der Nationalsänger Geschwister Strasser (1833)
aus Laimach im Zillertal, in Stams anonym überliefert in einer Handschrift
des Stamser Chorregenten P. Wilhelm P. Wilhelm Pritzi OCist (1808 Fiss/Tirol - 1859 Stams)
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