Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 42

Johann Stadlmayr war von 1607 bis 1648 Hofkapellmeister in Innsbruck. Seine Weihnachtsmesse Missa Dies est laetitiae gilt als eines der frühesten Beispiele einer Messvertonung, wo schon der spezielle Ausdruck weihnachtlicher Musik zur Geltung kommt.
Die Grundlage der Komposition bildet die Weihnachtsmotette Dies est laetitiae, die gewissermaßen als Leitmotiv die komplette Messe in Form und Ausdruck bestimmt. Stadlmayr hat dieses Modell nach Carl Luython (1557/58 Antwerpen - Prag 1620) später in seine 1629 zu Innsbruck herausgegebene Sammlung Moduli symphoniaci mit Weihnachtsmotetten verschiedener Autoren aufgenommen. Neben dieser prachtvollen achtstimmigen Messe bilden insbesondere Motetten aus Stadlmayrs 1645 in Innsbruck erschienenen Sammlung Apparatus musicus den Hauptteil dieser Produktion. Der umfangreiche und vielleicht wichtigste Druck der Tiroler Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts umfasst 50 Nummern, überwiegend Motetten, dazu einige Instrumentalstücke. Neben kleiner besetzten Motetten des ersten Teils, wo die Kunstfertigkeit der polyphonen Kompositionstechnik mit der Meisterschaft überaus virtuos geführter Vokalstimmen sich ideal verbindet, finden sich überwiegend vielstimmige mehrchörige Werke mit reichhaltiger Instrumentalbesetzung. Die Sammlung ist so gewissermaßen auch ein bleibendes Zeugnis für die überragende Kunst der Innsbrucker Hofkapelle der damaligen Zeit.
Alle Werke dieser Produktion sind Ersteinspielungen von überzeugender künstlerischer Qualität.

Track 9, 1:55
Ave regina coelorum
(Motette für zwei Chöre und Basso continuo
aus Antiphonae vespertinae, Nr. 28)