Johann Rufinatscha (1812-1893)
Symphonie in D-Dur
Fassung vom Komponisten für Klavier zu vier Händen, op.13, Wien 1870
Johann Rufinatscha ist der bedeutendste Symphoniker Tirols. Der aus Mals in Südtirol stammende Komponist, der seit seinem im Jahr 1835 in Wien begonnenen Musikstudium die Kaiserstadt fortan zu seiner neuen Heimat erwählte, gehörte zeitweise sogar zu ihren musikalischen Attraktivitäten. Es ist wohl überaus bemerkenswert, dass im Jahr 1846 Rufinatscha vier Konzerte in Wien, an besten Schauplätzen wie dem Musikverein und mit renommiertesten Musikern wie dem Hofopernorchester, veranstalten konnte. Seine Werke, vor allem die in diesem Jahr geschaffenen vier Symphonien haben insbesondere wegen ihrer vielen neuartigen Wirkungen beachtlichen Eindruck hinterlassen. Musikkritiker der Wiener Presse verhießen dem Tiroler Komponisten eine große Zukunft. Rufinatscha konnte jedoch diese Erwartungen nicht erfüllen und hat im Musikleben Wiens später nicht jene herausragende Rolle eingenommen, die ihm anfangs prophezeit worden war. Sein Gesamtwerk ist jedoch durchaus gediegen und von großer Ernsthaftigkeit geprägt. Aus Rufinatschas Schaffen ragt eine Komposition besonders hervor, in der offensichtlich das in ihm angelegte Musiktalent in allen Facetten kulminierte. Die damit gemeinte, mit einer Spieldauer von beinahe einer Stunde überaus großräumig konzipierte Symphonie in D-Dur, ist eine durchwegs inspirierte kunstvolle Schöpfung, und es ist schwer zu erklären, dass erst 130 Jahre nach ihrer Entstehung es gelingen konnte, zumindest die Fassung für Klavier vierhändig mit dieser CD-Einspielung zu dokumentieren. Es ist ein trauriges Faktum, dass dieses Meisterwerk bislang nicht in seiner Originalfassung mit Orchester erklingen konnte, aber wir sind zuversichtlich, dass diese engagierte CD-Einspielung der 1870 gedruckten Fassung für Klavier zu vier Händen, die Rufinatscha dem damaligen Wiener Hofkapellmeister Johann Herbeck gewidmet hat, die Wege dazu erleichtern wird.
Track 3, 3:17
Largo
3. Satz