Komponisten aus Algund/Südtirol
Ignaz Anton Ladurner (1766-1839) - Josef Alois Ladurner (1769-1851)
Die Brüder Ignaz Anton und Josef Alois Ladurner sind gewiss die bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten, die die nahe bei Meran gelegene Gemeinde Algund aufzuweisen hat. Beide haben ihr außergewöhnliches Musiktalent als Erbe mitbekommen und wurden bereits im Elternhaus gewissenhaft gefördert. Gänzlich verschieden verlief jedoch ihr Lebensweg. Während Ignaz Anton nach Paris gelangte, dort seine neue Heimat fand und als Klaviervirtuose, Komponist und erster Klavierprofessor am Pariser Conservatoire eine Musikinstitution in einer Weltstadt der Kultur wurde, war seinem Bruder der geistliche Stand bestimmt. Aber auch er machte Karriere. Durch das Wohlwollen des Brixner Fürstbischofs gelangte er bald in der kirchlichen Hierarchie zu angesehenen Stellungen und wurde schließlich Konsistorialrat in Brixen. Seine Neigung gehörte der Musik. Er war wie sein Bruder Ignaz Anton ein hervorragender Pianist und hat auch eine Reihe von Klavierkompositionen in teilweise renommierten Verlagen wie bei Schott in Mainz, wo sein Opus 1 erschien, oder bei Falter in München veröffentlicht. Seine auf dieser CD erstmals eingespielte Fantasie in g-Moll in Form einer Sonate über ein kurzes Thema aus der Ouvertüre zur Oper Don Juan von Mozart hat Josef Alois Ladurner 1839 ihm Rahmen eines Benefizkonzerts zugunsten des Mozartdenkmals in Salzburg in Brixen selbst gespielt. Vermutlich wurde dieses durchwegs engagiert komponierte Werk, das bei der Brixner Aufführung nach zeitgenössischen Berichten lebhaftes Vergnügen mit ungetheilten Beifallsbezeugungen erregte, eigens für diesen Anlass geschaffen.
Ignaz Anton Ladurners Violinsonate op. 7/2, um 1803 in Paris entstanden, gehört zu seinen besten Kompositionen. Den zweiten Satz hat er mit Tyrolienne überschrieben, obwohl dieses originelle Stück atmosphärisch gewiss keine klingende Tyrolesie ist. Das abschließende Klaviertrio op.1/3 ist von eindrucksvoller Brillanz und beseelt von der typischen Leidenschaft, die vielfach Erstlingswerke von Komponisten auszeichnen. Den fulminanten Eindruck verstärkt noch die Verwendung historischer Musikinstrumente aus der Sammlung des Tiroler Landesmuseums, so der einzigartig klingende Hammerflügel von Conrad Graf, Wien um 1838, die herrlichen Violine von Matthias Alban, Bozen 1706, die auch jeden Ton der Violinsonate veredelt, und schließlich das wundervolle Violoncello aus dem Jahr 1804 des hervorragenden Wiener Meisters Franz Geissenhof.
Track 5, 1:50
Sonate in e-Moll
Tyrolienne
Ignaz Anton Ladurner (1766-1839)