Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 18

Hofmusik auf Schloss Ambras
Alexander Utendal (um 1530-1581)
Froeliche newe Teutsche vnnd Frantzoesische Lieder (1574)
Diese CD-Produktion ist eine Kostbarkeit besonderer Art. Es ist gewiss nicht alltäglich, dass es heute noch gelingen kann, ein Meisterwerk der Musikgeschichte zu entdecken. Es bleibt darum auch ein Geheimnis, wie eine Komposition von solch herausragender Qualität weder in der Musikforschung noch in der aktuellen Musikpraxis den ihr gebührenden Widerhall gefunden hat. Alexander Utendal war Kapellmeister in der berühmten Hofkapelle Erzherzog Ferdinands II. von Tirol, der für seine bürgerliche Gemahlin das Schloss Ambras im großen Stil neu ausbauen ließ. Seinem kunstliebenden Dienstherrn hat Utendal diese Liedersammlung auch gewidmet. Inhaltlich hat er dabei sicherlich auf Vorlieben Erzherzog Ferdinands Rücksicht genommen, der besonders das ältere Volkslied schätzte. Demzufolge hat Utendal fast ausschließlich auf ältere vorzugsweise volkstümliche Texte zurückgegriffen und sie auf eine sondere fremde und doch liebliche Art und Melodie komponiert und verfertigt, wie er im Vorwort schreibt. Tatsächlich ist seine Kompositionspraxis völlig neuartig, indem er im Unterschied zu seinen Vorgängern im Genre Gesellschaftslied, wie z. B dem ebenfalls in der Innsbrucker Hofkapelle wirkenden Christian Hollander, nicht den Text vorgefertigten musikalischen Sätzen unterlegt, sondern vom Wort ausgeht, das er mit den Techniken des neuen Madrigals virtuos zu interpretieren imstande ist. Der Spanische Saal von Schloss Ambras mit seinem herrlichen Ambiente erschien uns als der authentische Ort für die Präsentation von Utendals Meisterwerk. Diese CD-Produktion ist das akustische Abbild dieser denkwürdigen Konzerte im Juli 2001, wobei die vier- bis sechsstimmigen konzipierten 26 Liedsätze (13 deutsche und 13 französische Lieder) von besten Vokalsolisten und Instrumentalisten auf historischen Instrumenten nachhaltig eindrucksvoll interpretiert werden.

Track 11, 2:11
Wie soll ein Hertz leben on Schmertz