Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 51

Tiroler Symphonie
Diese CD-Produktion dokumentiert zwei Symphonien Tiroler Komponisten, die an deren überregionalen Wirkungsstätten komponiert wurden. Johann Baptist Gänsbacher (1778 Sterzing /Südtirol-Wien 1844) hat seine einzige Symphonie 1807 in Brunnersdorf in Böhmen am Landsitz der gräflichen Familie Firmian komponiert, wo sie auch im selben Jahr zum Namenstag seiner von ihm verehrten Gönnerin, der Gräfin Anna von Firmian, aufgeführt wurde. Diese Symphonie repräsentiert das erste Werk dieser Gattung eines Tiroler Komponisten nach dem Modell, wie es die großen Wiener Klassiker vorgegeben haben. Nach dem Urteil von Gänsbachers engem Freund Carl Maria von Weber, der über eine spätere Aufführung der Symphonie im Museum von Mannheim 1810 für die Allgemeine Musikalische Zeitung Leipzig berichtete, entwickelt Gänsbacher in diesem attraktivem Werk eine reiche Harmoniekenntnis, sowie schöne Haltung und Ausführung seines Themas. Besonders beeindruckte Weber das originelle Presto-Menuett und das feurige letzte Allegro.
Matthäus Nagiller (1815 Münster/Tirol Innsbruck 1875) hat sein symphonisches Debut- und zugleich Meisterstück 1845 in Paris vollendet. Die Symphonie wurde unter seiner Leitung mit großem Erfolg im Frühjahr 1846 in Paris uraufgeführt. Diese brillante Komposition wahrt bei aller romantischer Leidenschaft formal klassisches Ebenmaß mit klarem strukturellem Verlauf und gehört so zum Besten, was ein Tiroler Komponist auf symphonischem Gebiet geschaffen hat. Nagiller hat sich sieben Jahre in der Seine-Metropole bis 1848 als Professor für Komposition am berühmten Conservatoire bewährt. Nach seiner Pariser Tätigkeit gab er zahlreiche Konzerte vor allem in deutschen Städten, Überall fand seine Symphonie begeisterte Aufnahme, so in Berlin, wo sie im Winter 1846/47 sechsmal unter großem Beifall aufgeführt wurde, in Köln oder in München , von wo Nagiller im Autograph seiner Partitur die Interpretation durch die ausgezeichnete k. Hofkapelle besondershervorhebt. Auch in Bozen und vor allem in Innsbruck, wo Nagiller in seinen letzten Lebensjahren als Musikdirektor wirkte, wurde sein inspiriertes Werk, das ihm in Paris so leicht von der Hand gegangen war, mit Enthusiasmus aufgenommen.

Track 8, 7:14 (ausgeblendet bei 1:03)
Matthäus Nagiller
Finale. Allegro con fuoco
aus Symphonie Nr. 1 in c-Moll, Paris 1845