Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 37

Bartolomé de Selma y Salaverde (ca. 1595 - nach 1638)
Canzoni fantasie e correnti da suonar, Venedig 1638
Bartolomé de Selma y Salaverde wurde in Cuenca/Spanien geboren. Er war ein Sohn des 1616 in Madrid verstorbenen Hofmusikers Bartolomé de Selma. Nachdem er in seiner Heimat musikalisch ausgebildet worden und in den Augustiner-Orden eingetreten war, bereiste er Mitteleuropa. Während der Jahre 1628 bis 1630 wirkte er als Fagottist in der Hofkapelle Erzherzog Leopolds zu Innsbruck. Der Tiroler Landesfürst hatte nach seiner Verheiratung mit der Florentiner Fürstentochter Claudia von Medici seine Hofkapelle beträchtlich vergrößert und nach italienischem Muster eine aufwändige und prachtvolle Hofhaltung eingeführt. Die Innsbrucker Residenz leistete sich beste Kräfte, so auch den bedeutendsten Fagottisten seiner Zeit Bartolomé de Selma y Salaverde. Nach den wenigen erhaltenen Zeugnissen zu seiner Biographie dürfte der spanische Augustinermönch ein unstetes Wanderleben geführt haben. Dass er sich in Innsbruck so lange aufhielt, muss mit den ausgezeichneten Bedingungen in Zusammenhang stehen, die er hier vorfand. Noch in seinem 1638 in Venedig erschienenen umfangreichen Druck von Tänzen und Instrumentalstücken bezeichnet er sich auf dem Titelblatt stolz als Musicus & Suonator di Fagotto Erzherzog Leopolds. Dieses Sammelwerk gehört zu den bemerkenswertesten Drucken von Instrumentalmusik in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. De Selma y Salaverdes großartiges Kompendium enthält insgesamt 57 Kompositionen, darunter Canzonen, Fantasien und ein Reihe von Tänzen wie Balletti, Gagliarde und Correnti. Manfred Schneider, Kustos für Musik im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck, hat für dieses Konzert-CD-Projekt eine repräsentative Auswahl von 25 Stücken getroffen, die vom Ensemble Ars Antiqua Austria unter der Leitung von Gunar Letzbor im Rahmen des Barockfests 2004 des Ferdinandeums effektvoll und begeisternd realisiert wurde.

Track 25, 1:04
Corrente terza à 4 (Nr. 55)