Giovanni Antonio Pandolfi Mealli

12 Sonaten für Violine und Basso continuo
opus 3 und opus 4,
Innsbruck 1660 (Doppel-CD)
Giovanni Antonio Pandolfi Mealli war von 1652 bis 1660 Mitglied der Innsbrucker Hofmusik, die unter der Leitung des berühmten Opernkomponisten Antonio Cesti stand. Pandolfi Meallis Wirken als Geiger fällt somit in eine Glanzzeit der Tiroler Musikgeschichte. Damals regierte der Habsburger Erzherzog Ferdinand Karl, ein überaus weitsichtiger und kunstsinniger Fürst, der durch seine intensiven Beziehungen zu Italien - seine Gemahlin Anna von Medici entstammte ebenso einem Florentiner Adelsgeschlecht wie seine Mutter, Erzherzogin Claudia, - italienisches Flair insbesondere die Oper nach Innsbruck brachte. Zu diesem Zweck ließ er nicht nur ein Opernhaus errichten, sondern engagierte zahlreiche Musiker, darunter mehrere Kastraten aus Italien. Mealli Sonaten für Violine solo und Basso continuo opus 3 und opus 4 sind seine einzigen erhaltenen Werke. Es ist erstaunlich, welch großartige Musik ein Mitglied der Innsbrucker Hofmusik in nicht leitender Position hinterlassen hat. Diese gekonnte und überaus eindruckvolle Violinmusik gehört sicherlich zu den Spitzenproduktionen ihrer Gattung, und es ist darum wohl ein Schicksalsgeschenk, dass die beiden in Innsbruck gedruckten Sammlungen von je sechs Violinsonaten sich je in nur einem einzigen Exemplar im Civico Museo von Bologna vollständig erhalten haben. Der großartige englische Geiger Andrew Manze hat diese Sammlung zusammen mit dem Cembalisten Richard Egarr unlängst beim amerikanischen Label harmonia mund usa virtuos und beeindruckend auf CD eingespielt. Da wir jedoch im Rahmen unserer Notenedition nach den Originalquellen aus Bologna zur Überzeugung gelangten, dass die Interpretation Manzes und Egarrs trotz ihrer faszinierenden Brillanz, doch spärlichen Besetzung des Continuoparts mit nur einem Cembalo, gewiss nicht vollständig der Intention dieser überaus spannenden Musik gerecht wird, haben wir uns entschlossen, im Zuge der akustischen Präsentation der Tiroler Musikgeschichte, diese wichtige Quelle aus unserer Sicht authentischer zu dokumentieren. Dass dieses Vorhaben auch aufging, ist nicht zuletzt dem technisch grandiosen und einfühlsamen Spiel des Geigers und Leiters des Ensembles Ars Antiqua Austria, Gunar Letzbor, zu verdanken.

CD 2, Track 5, 6:03
Sonata quinta.La stella
aus "6 Sonaten für Violine und Basso continuo", op. 4