Drei Tiroler Komponisten in Wien

Leonhard von Call (1767-1815)
Johann Baptist Gänsbacher (1778-1844)
Josef Netzer (1808-1864)
Alle drei genannten Komponisten, die in Wien auf unterschiedliche Weise Karriere gemacht haben, sind mit für sie charakteristischen Kammermusikwerken vertreten. Leonhard von Call stammt aus Eppan in Südtirol. Er gilt als einer der wichtigsten Pioniere der Gitarrenmusik in Wien. Folglich wurde er auf dieser CD mit einer seiner besten Kompositionen, der groß dimensionierten Sonata concertante für Mandoline und Gitarre, vorgestellt.
Der aus Sterzing gebürtige Johann Baptist Gänsbacher war über zwei Jahrzehnte geachteter Domkapellmeister zu St. Stephan. Vor allem in seiner Jugendzeit hat er eine Reihe durchaus bemerkenswerter Kammermusik in unterschiedlichster Besetzung komponiert. In Wien galt sein Schaffen vor allem der Kirchenmusik. Wenige Jahre vor seinem Tod, 1844 in Wien, hat er allerdings für sein Lieblingsinstrument, das Violoncello, einige kleine "Duos" mit Begleitung des Klaviers komponiert, möglicherweise für seinen Sohn Joseph, der später zum Freundeskreis von Brahms gehörte und dem der Hamburger Meister seine berühmte Cellosonate in e-Moll widmete. Diese CD enthält als Beispiel das Duo in F-Dur in Form von Thema und Variationen, ein Kompositionsverfahren, das Gänsbacher bei Kammermusikwerken bevorzugt verwendete.
Joseph Netzer aus Zams im Tiroler Oberinntal kam zu Studienzwecken nach Wien, um beim berühmten Theoretiker Simon Sechter, der auch unter Gänsbacher Domorganist war, Unterricht zu nehmen. Im Todesjahr Franz Schuberts wurde er dessen enger Freund. Netzer und Schubert waren gewiss Seelenverwandte. Zwar war Netzer die zeitlose Gültigkeit seiner Kunst nicht beschieden, aber sein Werk ist geprägt von der Aura Schubertscher Musik, wie besonders auch das mit dieser CD-Produktion erstmals präsentierte Klaviertrio deutlich erweist.

Track 4, 2:22
Rondo.Allegretto
aus "Sonate concertante pour Guitarre et [...]"
Leonhard von Call (1767-1815)