Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 22 (Doppel-CD)

Romanus Weichlein (1652-1706), Encaenia musices
(12 Sonaten op. 1), Innsbruck 1695
Romanus Weichlein stammt aus einer Linzer Musikerfamilie. 1671 legte er seine Profess als Benediktiner in Stift Lambach ab. Viele Jahre verbrachte Weichlein indes in Tirol, wo auch wichtige Kompositionen von ihm entstanden sind, darunter wohl auch der Hauptteil seiner in vielerlei Hinsicht beachtlichen, attraktiven und im barocken Sinne effektvollen Sonaten opus 1, die 1695 in der Innsbrucker Hofbuchdruckerei Jakob Christoph Wagners erschienen sind. Der schöne und sorgfältig gearbeitete Druck in Form von Stimmbüchern der sich in nur einem Exemplar in der Französischen Nationalbibliothek in Paris erhalten hat, enthält als Kuriosum ein Huldigungsgedicht auf Weichlein, verfasst im Namen der Innsbrucker Hofkapelle (Caesarea Musica Oenipontana). 1691 erhielt Weichlein, als berühmt anerkannt und versiert in der Composition und Music Instrumenten, einen Ruf als Kaplan, Musikpräfekt und Hauskomponist der Benediktinerinnen von Kloster Säben bei Klausen im Eisacktal. Aus der Klosterchronik ist zu erfahren, dass er für die Schwestern Musikinstrumente aus Lambach beschaffte und im Kloster von Musik begleitete Theateraufführungen veranstaltete. Jedenfalls hat Weichlein in den vierzehn Jahren seines Wirkens in Säben, das dortige Musikleben völlig neu geformt mit jener Intensität,, die weit über den klösterlichen Rahmen hinausreichte. Kompositionen, die er dem Stift Neustift bei Brixen und dem Hochstift Brixen widmete, gingen leider verloren. Wie durch ein Wunder hat sich jedoch seine Kaiser Leopold I. gewidmete Sammlung von zwölf Sonaten für zwei Violinen, zwei Violen und Orgel erhalten. Es sind durchwegs fulminante Stücke, die in der Interpretation durch die Entdecker dieser Klangkleinode, dem Ensemble Ars antiqua Austria und dessen Leiter Gunar Letzbor engagiert und mit großem Können eindrucksvoll vorgestellt wurden. Die besondere Attraktion dieser Konzerte war zudem, dass erstmals öffentlich zwei der wertvollsten Streichinstrumente des Tiroler Landesmuseum gespielt wurden. Die Viola von Jonas Heringer, Füssen um 1635 und eine großdimensionierte Viola Jakob Stainers aus dem Jahr 1678 wurden eigens für diese Konzerte restauriert. Der wundervolle seidige, vornehme Ton beider Instrumente hat den herrlichen Sonaten Weichleins eine geradezu idealtypische Klangaura verschafft.

CD 2, Track 18, 1:59
Allegro
aus der Sonata 12, C-Dur